Mittwoch, Juli 26, 2006

Quer durch Nordamerika

Back in Leesburg! Nach fast 6 Monaten in Latin-Amerika sind wir wieder zurück in den Staaten. Am Flughafen in Lima und beim Zwischenstopp in El Salvator hörten wir schon den Ami-Slang von Touristen, welcher uns anfänglich irgendwie komisch vorkam. Wir werden uns aber daran gewöhnen (müssen).

Der Flug ging von Lima, via El Salvador, nach Washington DC, wo uns Luis, unser Spanische Freund abholte. Er hat uns für die Zeit in Leesburg in seinem Haus aufgenommen. Sogar von Hootch, dem Bernhardiner, wurden wir stürmisch begrüsst. Die ersten Tage gingen wir gemütlich an. Der Kulturunterschied, bzw. -Schock war anfangs enorm. Latin- und Nordamerika sind zwei verschiedene Welten. Mit Luis konnten wir wenigstens etwas unser Spanisch praktizieren, obwohl für ein Spanier unser „Argentinischer Dialekt“ sich wahrscheinlich merkwürdig anhören muss.

Am Wochenende waren wir dann bei Beddow’s eingeladen. Sie haben sogar eine kleine Party organisiert. Es war schön die Beddow-Family und all die Bekannten wieder zu sehen. Natürlich gab es ein BBQ mit Hamburgers und Hot Dogs, sowie eisgekühltes Bier. Wie immer, bei Beddow’s Partys, ging es bis spät in die Nacht.

Mit den Mitarbeitern von B2E gingen wir standesgemäss ins TGI-Friday zum Lunch. Haben wir uns doch seit einiger Zeit auf die saftigen Hampis gefreut. Die darauffolgenden Tage nahmen die Organisation der Weiterreise in Anspruch. Luis half uns dabei unseren Laptop mit Wireless, Skype (Internet-Telefon), MapPoint und iPot aufzurüsten. Mit dem vollbeladenen 4Runner ging es nun endlich los; Finks „on the Road“.





Der Weg führte uns zuerst durch vorstädtliche Gegenden. Bereits am ersten Tag durchquerten wir die Staaten Maryland und Pennsylvania (Pittsburgh) bis nach Ohio. Hier schlagen wir unser Zelt für das erste Nachtlager auf. Unser grosse Luftmatratze (die, die bei uns in Leesburg auf Besuch waren, haben auch schon auf dieser geschlafen) hat glücklicherweise im Zelt platz. Uff! So lässt es sich gut und günstiger schlafen; besser als im Motel.



Nachher ging’s weiter, vorbei an viel Farmland, durch Ohio und Indiana. Hier nahm die Industrie immer mehr zu. Der Weg führte durch Chicago. Wir hatten aber ein schlechtes Timing - genau zur Rushhour am Freitagabend gerieten wir in den Stau. Wir fuhren aber trotzdem noch weiter nach Wisconsin, die Schweiz der USA. Hier gibt es grüne Weiden, jede Menge Kühe, Käse (Swiss Cheese: Made in Wisconsin???) und sogar ein New-Glarus. An diesem Wochenende fand dort sogar ein Schützenfest statt.


Nun wurde es immer flacher. In Minnesota, dem Staat mit 10'000 Seen, wird die eintönige Landschaft mit all den Seen wenigstens etwas aufgelockert. In North Dakota gibt es dann aber gar nichts mehr. Flach soweit das Auge reicht. Kein Ort für uns zum Leben, sonntags darf hier kein Alkohol verkauft werden. Die Geschäfte öffnen auch erst nach der Kirche.

Wir überquerten die US-Canada Grenze und fuhren quer durch die Kanadische Provinz Saskatchewan, die Kornkammer Kanadas. Wie North Dakota ist es hier flach, langweilig und flach. In Edmonton, Alberta, machten wir nur einen kleinen Einkaufs-Stop. Nach ca.4'200 km (2'750 Meilen)und fast einer Woche „An-Fahrt“ begann in Dawson Creek, British Columbia, eigentlich erst unser wirklicher Trip. Wir fuhren den berühmten Alaska Highway, durch die Rocky Mountains und Tundra. Während des 2. Weltkrieg, aus Angst, die Japaner könnten den Seeweg erobern, bauten die Amerikaner diese Strasse unter extremsten Bedingungen in nur 8 Monaten. Heute sind die 1'422 Meilen (2'275 km) vollständig asphaltiert.



Die Gegend veränderte sich nun langsam. Die Landschaft wurde mehr hügelig und waldig. Nun fühlten wir uns wirklich in Kanada. Am Wegrand konnten wir bereits das Wildlife des Nordens bestaunen. Als erstes läuft uns ein Caribou über den Weg. Stone Sheep (eine Art Gämse) lecken überall Mineralien am Strassenrand.




In Liard River gönnten wir uns ein Bad in den Hot-Springs. Diese heissen Quellen waren wirklich heiss. Ein Paradies für die Millionen von Stech-Mücken; jeden Tag frisch-gebadetes Frischfleisch, in Form von Touristen.

Weiter nördlich sahen wir unsere erste Herde von freilebenden Bisons. Die Herde war riesig und atemberaubend. Diese friedlichen Viecher grasten am Strassenrand. Wir konnten sogar die imposanten Bullen (diese können bis 750kg wiegen) aus nächster Nähe bestaunen. Das laute Schnaufen und Gestampfe der Herde hat uns wirklich beeindruckt.





Kurz vor unserem Campingplatz sahen wir dann auch noch einen Schwarz-Bären. Diese suchen nach Würmer und essbaren Pflanzen in dem Wiesen-Streifen zwischen Strasse und Waldrand. Tags darauf wurde „unser“ Bär sogar auf unserem Campingplatz gesichtet.




Beim Watson Lake machten wir nur kurz Halt um den „Schilder-Wald“ zu besichtigen. Gestartet wurde dieser während dem Bau des Alcan-Highways von den Bauarbeitern. Heute kann sich jeder mit einem Schild hier verewigen. Sogar eine Strassentafel „Zug-Cham“ haben wir entdeckt. Wir wundern uns, wo diese wohl „abgeschraubt“ und vor allem wie diese im Flugzeug transportiert wurde.


In der Nähe bei Carmack schlagen wir unser Zelt, wie schon öfters, an einem wunderschönen Platz am Fluss auf. Diesmal ist der Fluss sogar der sagenumworbene Yukon-River, dazu ein Lagerfeuer, ein grilliertes Steak und ein eisgekühltes Bier; Was will man(n) mehr.





Dawson City, in der Provinz Yukon, war um die Jahrhundert-Wende DIE Goldgräberstadt während dem Klondike-Goldrausch. Während dieser Zeit hat sich dieses „Nest“ am Yukonriver zu einer Zeltstadt mit 20'000 glücksuchenden Abenteurer verwandelt. Heute leben noch 2'000Seelen hier. Dawson City konnte seinen „Wildwest-Charm“ jedoch über die Zeit retten. Via „Top of the World“ Highway erreichten wir nach 9 Tagen und 6'605 km (4'127 Meilen) endlich die Grenze zu Alaska. Juhuiii!



Samstag, Juli 08, 2006

Peru

Die erste Busfahrt in Peru war die schlimmste bisher und dies fuer 7 Stunden. Wir waren froh in Arequipa mit diesem "Lotteri-Bus" heil angekommen zu sein. Am naechsten Tag trafen auch Line und Patrice, Freunde aus Kanada, ein. Mit ihnen bereisten wir fuer 3 Wochen Peru. Als erstes besuchten wir zusammen das ehemalige Luxus-Kloster "Monasterio de Santa Catalina" welches fuer Fotografen ein Paradies ist. Im Museum Santuarios Andinos erfuhren wir mehr von "Juanita", ein junges Maedchen, welches auf dem Berg Ampato auf 6288mueM vor mehr als 500 Jahren von den Inkas zu Gunsten des Berges geopfert wurde. Dieses Ritual war dazumal eine Ehre. Arequipa selber mit dem Colonial Styl ist eine Stadt, wo man gerne etwas Zeit verbringt.



Trotzdem zog es uns weiter zum Canyon del Colca, zweittiefster Canyon der Welt mit einer Tiefe von 3191m. Der Tiefste liegt gleich nebenan, der Canyon del Cotahuasi, welcher 163m tiefer ist. Die Hauptattraktion hier ist sicher das "Cruz del Condor", wo wir ueber zwanzig (20!) der riesigen Kondore aus naechster Naehe beobachten konnten. Anscheinend hatten wir riesen Glueck, nicht jeden Tag sind soviele Tiere aus dieser Naehe zu beaobachten. Da wir mit Hoehenkrankheit von Line und Patrice gerechnet haben (und auch eintraf), haben wir hier eine Wanderung ausgelassen. Auf halben Weg zurueck warteten wir im Niemandsland auf einen Bus, der uns nach Puno am Titicaca See (siehe auch Blog: Bolivien) brachte. Die Hafenstadt ist der beste Ausgangspunkt um die naheliegenden Inseln zu besichtigen.


Wir besichtigen die einmaligen Islas Flotantes (schwimende Inseln) vom Folk Uros, welche immernoch nur auf diesen schwimmenden Inseln leben. Die Inseln sind aus Schilf gebaut, ebenfalls ihre Haeuser und Boote. Es muessen immer wieder neue Schichten von Schilf auf die Inseln gelegt werden, da im unteren Bereich wegen der Feuchtigkeit alles verrottet.


Der beste Weg um den Titicaca See zu erkunden, ist eine Nacht auf einer der Inseln zu verbringen. Somit fuhren wir mit dem "einheimischen" Boot auf die Insel Taquile. Die einzige Uebernachtungsmoeglichkeit dort ist bei Einheimischen und die Unterkuenfte sind sehr einfach. Nachdem die Touristenboote weg waren, war es angenehm ruhig und wir konnten in aller Ruhe die Inseln erkunden. Die Einheimischen haben eine tiefgreifende Tradition von Stricken. Die Frauen spinnen die Wolle und die Maenner stricken. Dies machen sie ueberall, beim Laufen, Sitzen etc. Abends fanden wir zum Glueck doch noch ein Restaurant (sogar mit Licht), welches uns Essen servierte.




Bald darauf gings weiter nach Cusco. Diese wunderschoene Stadt mit 350'000 Einwohnern auf 3'326 mueM war einst das Zentrum des Inka-Imperiums. Leider haben die Spanier bei der Eroberung fast alles der Inkakultur zerstoert. Trotzdem findet man heute noch Ueberreste von Steinformationen der Inkas. Die Spanier bauten ihre Haeuser auf die Fundamente der Inka-Tempel.


Am 23.6.06 fieberten natuerlich auch wir, zusammen mit Caroline und Flo und anderen Schweizern, mit Nati gegen Suedkorea mit. Natuerlich flossen nach dem Sieg auch ein, zwei Bierchen....

Naechsten Tags gings an Inti Raymi (Festival der Sonne), das groesste und wichtigste Festival von Cusco. Die Kulisse in den Inkaruinen von Sacayhuaman war beeindruckend. Ca. 100 Artisten fuehrten Taenze auf und ein Lama wurde (schein)geopfert. Bis vor 5 Jahren war dies aber Realitaet. Anfangs hatten wir gute Gratis-Plaetze auf dem vorgelargerten Felsen, doch draengten sich immer mehr Einheimsiche dazwischen. Kurz vor Schluss gaben wir den Kampf um unsere Plaetze auf. Tagsdarauf gings auf besichtigungs-Tour auf die umliegenden Ruinen und wir erfuhren viel ueber die Inkakultur. Einziger Wehrmutstropfen war das Peter's korrigierte Sonnenbrille am Busbahnof gestohlen wurde. Einmal nicht aufgepasst, und weg waren sie. Simi hat den Dieb noch gesehen, das nervt.


Die 4-taegige INKA JUNGLE TRAIL TOUR von Cusco nach Machu Picchu war ein Hammer. Nach 7 stuendiger Busfahrt (im Chicken-Bus) ueber den Abra Malaga Pass auf 4'314mueM entlang steilen Klippen und prekaeren Strassenverhaeltnissen, konnten wir unsere Mountainbikes in Empfang nehmen. Die Strecke runter entlang von Kaffee- und Teeplantagen machte riesen Spass. Die vielen netten Leute und vorallem die Kinder in den kleinen Doerfer rannten zu uns und riefen uns "Hola" zu. Wir uebernachteten im "Kaff" Santa Maria, wo wir leider erfahren mussten, dass die Schweizer-Nati im Penalty-Schiessen verloren hatte.


Als letzte Gruppe starten wir tagsdarauf auf die Wanderung. Schon bald ueberholten wir aber die anderen Tourenguppen. Der Weg fuehrte zuerst Steil hinauf duch Kaffeplantagen im sogenannten Hochland-Dschungel. Auf dem Weg sahen wir viele Avocado-, Papayabaeume sowie Ananaspflanzen. Weiter gings auf einem Inkapfad entlang steilen Klippen. Hoehenangst machte sich (bei Simi) etwas bemerkbar. Nach gestaerktem Magen gehts entlang dem Fluss ueber mehrere morsche Holz-Bruecken. Die Ueberquerung mit der "Seilbahn" machte aber riesen Spass. Die Kroenung des Tages waren die wunderschoen gelegegenen Hotsprings, welche wir nach der anstrengenden Wanderung in vollen Zuegen genossen.




Nach 12 Stunden unterwegs trafen wir in Santa Teresa ein. Nur die Unterkunft war wirklich sehr, sehr, sehr einfach. Wir vier verzichtenten alle gerne auf eine Dusche. Trotz haengemattenartien Betten schliefen wir nicht schlecht. Die Wanderung am folgenden Tag entlang dem Fluss und den Gleisen bis Aquas Caliente war nicht mehr so eindruecklich wie am Vortag. Wieder waren wir jedoch mehr als 8 Stunden unterwegs und waren froh um ein kaltes Bier. Als das Hotel dann doch noch Wasser hatte, holten wir die verschobene Dusche des Vortags nach. Um 5 Uhr frueh naechstentags gings auf den Aufstieg zum Highlight von Peru, dem Machu Picchu. Diese Inkaruinen sind einfach grandios. Unser Guide erzaehlt viel von der Inkakultur. Eingebettet zwischen dicht bewachsenen Bergen war die Stadt fuer die spanischen Eroberer im Jahre 1532 unsichtbar und ist dadurch der Zerstoerung entgangen. 1911 wurde sie vom Explorer Hiram Bimgham entdeckt. 70% der bauten sind aus der Inkazeit. 5 Inkawege fuehren nach Machu Picchu, nur sind diese ueber Monate ausgebucht und leider auch voellig ueberteuert (Touristen-Abriss).




Mit Zug und Bus gins zurueck nach Cusco, wo wir nochmals eine Nacht verbrachten. Die Busfahrt ueber die Anden war sehr kurvenreich und wollte nicht enden. Wir waren froh nach gut 15 Stunden (stell dir eine 15 stuendige Passfahrt vor) in Nasca angekommen zu sein. Hier befinden sich die beruehmten Nasca-Linien, welche aus dem Flugzeug (Cessna Propreller) besichtigt werden koennen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Nasca_Linien)
Die Wueste zeigt auf einer Flaeche von 500km2 schnurgerade, bis 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezfoermge Flaechen, sowie Tierfiguren von einer Groesse von zehn bis mehreren Hundert Metern, z.B. die Abbilder von Menschen, einem Affen, Voegel und einem Wal.



In Huacachina, einer Oase inmitten riesen Sandduenen, genossen wir nach langer Zeit wiedereinmal die waerme am Pool. Da Patrice sich nicht so gut fuehlte, faulenzten wir einen Tag laenger dort.


In Pisco machten wir einen Ausflug zu den Islas Ballestas, welches ein Paradies fuer Vogelliebhaber ist. Die tausenden von Guanovoegel produzieren natuerliches Duengemittel (Vogelexkremente) und dieses Guano wird teuer verkauft. Die Inseln weden auch als "Galapagos fuer Arme" bezeichnet, da auch Seeloewen, Pinguine, Krappen und viele andere Tierchen beobachtet werden koennen.

In Lima verbrachten wir nur eine Nacht, da es dort fuer Touristen eher gefaehrlich ist und die Stadt nicht viel zu bieten hat. Leider hiess es hier auch Abschied zu nehmen von Line und Patrice. Die Zeit mit ihnen haben wir sehr genossen. Fuer sie heisst es zurueck nach Nordamerika (Kanada) zum arbeiten, doch fuer uns geht dort die Reise weiter.

Infolge Zeit- und Geldknappheit haben wir unseren Reiseplan etwas abgeaendert. Wir werden in den naechsten 2 1/2 Monaten mit unserem Auto (und Zelt) bereisen. Von Leesburg, Virginia gehts quer durch Amerika nach Alaska.