Quer durch Nordamerika
Der Flug ging von Lima, via El Salvador, nach Washington DC, wo uns Luis, unser Spanische Freund abholte. Er hat uns für die Zeit in Leesburg in seinem Haus aufgenommen. Sogar von Hootch, dem Bernhardiner, wurden wir stürmisch begrüsst. Die ersten Tage gingen wir gemütlich an. Der Kulturunterschied, bzw. -Schock war anfangs enorm. Latin- und Nordamerika sind zwei verschiedene Welten. Mit Luis konnten wir wenigstens etwas unser Spanisch praktizieren, obwohl für ein Spanier unser „Argentinischer Dialekt“ sich wahrscheinlich merkwürdig anhören muss.
Am Wochenende waren wir dann bei Beddow’s eingeladen. Sie haben sogar eine kleine Party organisiert. Es war schön die Beddow-Family und all die Bekannten wieder zu sehen. Natürlich gab es ein BBQ mit Hamburgers und Hot Dogs, sowie eisgekühltes Bier. Wie immer, bei Beddow’s Partys, ging es bis spät in die Nacht.
Mit den Mitarbeitern von B2E gingen wir standesgemäss ins TGI-Friday zum Lunch. Haben wir uns doch seit einiger Zeit auf die saftigen Hampis gefreut. Die darauffolgenden Tage nahmen die Organisation der Weiterreise in Anspruch. Luis half uns dabei unseren Laptop mit Wireless, Skype (Internet-Telefon), MapPoint und iPot aufzurüsten. Mit dem vollbeladenen 4Runner ging es nun endlich los; Finks „on the Road“.
Der Weg führte uns zuerst durch vorstädtliche Gegenden. Bereits am ersten Tag durchquerten wir die Staaten Maryland und Pennsylvania (Pittsburgh) bis nach Ohio. Hier schlagen wir unser Zelt für das erste Nachtlager auf. Unser grosse Luftmatratze (die, die bei uns in Leesburg auf Besuch waren, haben auch schon auf dieser geschlafen) hat glücklicherweise im Zelt platz. Uff! So lässt es sich gut und günstiger schlafen; besser als im Motel.
Nachher ging’s weiter, vorbei an viel Farmland, durch Ohio und Indiana. Hier nahm die Industrie immer mehr zu. Der Weg führte durch Chicago. Wir hatten aber ein schlechtes Timing - genau zur Rushhour am Freitagabend gerieten wir in den Stau. Wir fuhren aber trotzdem noch weiter nach Wisconsin, die Schweiz der USA. Hier gibt es grüne Weiden, jede Menge Kühe, Käse (Swiss Cheese: Made in Wisconsin???) und sogar ein New-Glarus. An diesem Wochenende fand dort sogar ein Schützenfest statt.
Nun wurde es immer flacher. In Minnesota, dem Staat mit 10'000 Seen, wird die eintönige Landschaft mit all den Seen wenigstens etwas aufgelockert. In North Dakota gibt es dann aber gar nichts mehr. Flach soweit das Auge reicht. Kein Ort für uns zum Leben, sonntags darf hier kein Alkohol verkauft werden. Die Geschäfte öffnen auch erst nach der Kirche.
Wir überquerten die US-Canada Grenze und fuhren quer durch die Kanadische Provinz Saskatchewan, die Kornkammer Kanadas. Wie North Dakota ist es hier flach, langweilig und flach. In Edmonton, Alberta, machten wir nur einen kleinen Einkaufs-Stop. Nach ca.4'200 km (2'750 Meilen)und fast einer Woche „An-Fahrt“ begann in Dawson Creek, British Columbia, eigentlich erst unser wirklicher Trip. Wir fuhren den berühmten Alaska Highway, durch die Rocky Mountains und Tundra. Während des 2. Weltkrieg, aus Angst, die Japaner könnten den Seeweg erobern, bauten die Amerikaner diese Strasse unter extremsten Bedingungen in nur 8 Monaten. Heute sind die 1'422 Meilen (2'275 km) vollständig asphaltiert.
Die Gegend veränderte sich nun langsam. Die Landschaft wurde mehr hügelig und waldig. Nun fühlten wir uns wirklich in Kanada. Am Wegrand konnten wir bereits das Wildlife des Nordens bestaunen. Als erstes läuft uns ein Caribou über den Weg. Stone Sheep (eine Art Gämse) lecken überall Mineralien am Strassenrand.
In Liard River gönnten wir uns ein Bad in den Hot-Springs. Diese heissen Quellen waren wirklich heiss. Ein Paradies für die Millionen von Stech-Mücken; jeden Tag frisch-gebadetes Frischfleisch, in Form von Touristen.
Weiter nördlich sahen wir unsere erste Herde von freilebenden Bisons. Die Herde war riesig und atemberaubend. Diese friedlichen Viecher grasten am Strassenrand. Wir konnten sogar die imposanten Bullen (diese können bis 750kg wiegen) aus nächster Nähe bestaunen. Das laute Schnaufen und Gestampfe der Herde hat uns wirklich beeindruckt.
Kurz vor unserem Campingplatz sahen wir dann auch noch einen Schwarz-Bären. Diese suchen nach Würmer und essbaren Pflanzen in dem Wiesen-Streifen zwischen Strasse und Waldrand. Tags darauf wurde „unser“ Bär sogar auf unserem Campingplatz gesichtet.
Beim Watson Lake machten wir nur kurz Halt um den „Schilder-Wald“ zu besichtigen. Gestartet wurde dieser während dem Bau des Alcan-Highways von den Bauarbeitern. Heute kann sich jeder mit einem Schild hier verewigen. Sogar eine Strassentafel „Zug-Cham“ haben wir entdeckt. Wir wundern uns, wo diese wohl „abgeschraubt“ und vor allem wie diese im Flugzeug transportiert wurde.
In der Nähe bei Carmack schlagen wir unser Zelt, wie schon öfters, an einem wunderschönen Platz am Fluss auf. Diesmal ist der Fluss sogar der sagenumworbene Yukon-River, dazu ein Lagerfeuer, ein grilliertes Steak und ein eisgekühltes Bier; Was will man(n) mehr.
Dawson City, in der Provinz Yukon, war um die Jahrhundert-Wende DIE Goldgräberstadt während dem Klondike-Goldrausch. Während dieser Zeit hat sich dieses „Nest“ am Yukonriver zu einer Zeltstadt mit 20'000 glücksuchenden Abenteurer verwandelt. Heute leben noch 2'000Seelen hier. Dawson City konnte seinen „Wildwest-Charm“ jedoch über die Zeit retten. Via „Top of the World“ Highway erreichten wir nach 9 Tagen und 6'605 km (4'127 Meilen) endlich die Grenze zu Alaska. Juhuiii!