Mittwoch, Mai 24, 2006

Salta und Umgebung

Nach 12 Stunden Busfahrt sind wir in Salta angekommen und nach kurzer Erfrischung ging es gleich auf Erkundungstour. Salta gefaellt uns sehr gut. Die Stadt ist sehr gepflegt und der Kolonialstil praegt das Stadtbild. Mit der Gondel gings auf den Cerro San Bernardo, dem Hausberg Saltas, von dem man eine spektakulaere Sicht auf die Stadt geniessen kann. Eine der Hauptatraktionen Saltas ist der Tren a las Nubes (Zug in die Wolken).

Leider ist der Zug seit laengerer Zeit nicht mehr in Betrieb. Als Individualreisender besteht die Moeglichkeit eine gefuehrte Tour zu buchen. Unserer Meinung nach sind die Touren wiedereinmal voellig ueberteuert. Z.B. kostet eine kombinierte Tour zu den umliegenden Hauptattraktionen gegen 350 USD (CHF 470) pro Person. Bedenke, wir sind immer noch in Suedamerika. Deshalb haben wir uns entschlossen fuer 1 Woche ein Auto zu mieten. Im Vergleich kostet uns diese Unabhaengigkeit etwas mehr als die Haelfte, als uns die Tour gekostet haette (und dazu noch 3 Tage laenger).

Mit dem vollbeladenen Opel Corsa nehmen wir die Strecke Richtung Sueden nach Cafayate unter die Reder. Die Strecke fuehrt uns vorbei an den Quadraba de Cafayate. Die rot/gelb/braun leuchtenden Sandstein-Formationen bringen bizarre Formen wie die Teufelskehle, das Amphytheater und den Obilisk hervor. Cafayates trockenes und sonniges Klima auf 1600 mueM produziert einige der besten Weine Argentiniens. Die herbstlich verfaerbenden Weinreben, umgeben von hohen Gebirgszuegen, gibt diesem Tal einen lieblichen Charm. Ein Grund mehr am naechsten Tag zu Fuss bei den umliegenden Bodegas die edlen Tropfen zu degustieren.


Die Schotterpiste fuehrt uns weiter nordwaerts durch das Tal Calchaquies. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich, fuehrt sie durch trockenes Sandsteingebirge vorbei an Lehmziegelhaeusern und kargem Weideland. Auf angelegten Feldern werden die roten Peperonchinis getrocknet. Das "Kaff" Cachi ist ein typisches Suedamerikanisches Dorf (2880mueM). Wie aus dem Bilderbuch. Rund um den Hauptplatz befinden sich Restaurants und kleine Laeden, alles im kolonianischen Baustyl. Ist hier die Zeit stehen geblieben? Die Leute hier sind schwer zu verstehen, da ihre Backen mit Kokablaettern gefuellt sind.


Danach ging es weiter wieder runter ins Tal durch Kakteenfelder und Mondlandschaften. Die Strecke fuehrt uns dann wieder bergauf, entlang der Geleisen des Tren a las Nubes nach San Antonio de las Cobres auf 3773 mueM. Dort besichtigen wir das aus Eisen gefertigte Viadukt auf 4200 mueM. Da wir keine Lust auf eisig kalte und badenwannenartige Betten hatten, zogen wir es vor, ins Tal von Humahuaca weiter zuziehen. Erst bei Tageslicht des naechsten Tages erkennen wir die Sieben-Farbigen-Huegel (Cerro Siete Colores), die sich direkt hinter unserem Hostel erheben. In Purmamarca gibt es einen farbenfrohen Indiomarkt. Unsere Rucksaecke sind somit wieder etwas schwerer :-(



Wir erkundeten die Quebrada Humahuaca und die umliegenden Doerfer. Da wir uns hier am Fusse der Andischen Hochebe befinden, erkennt man hier immer mehr den Einschlag Indianischer Abstammung. In San Salvador de Jujuy fuehlten wir uns nicht sehr wohl, deshalb verbrachten wir dort nur eine Nacht und fuhren tagsdarauf wieder zuerueck, um uns den Salzsee "Salina Grandes" auf 3500 mueM anzuschauen. Wie bereits am Vortag stieg die Temperatur komischerweise je hoeher wir uns befanden. Von 9 Grad C im Tal auf 17 Grad C auf 4000 mueM.



Unser bisheriger Gesamteindruck nach 109 Tagen in Argentinien und 21 Tagen in Chile ist sehr positiv. Abgesehen von, fuer argentinische Verhaeltnisse, ueberteuerten Touristenattraktionen und dass man uns 3-4 Mal versucht hat uebers Ohr zu hauen, haben wir die Zeit hier sehr genossen. Argentinien bietet fuer Reisende sehr viel. Die abwechlsungsreiche Landschaft bietet von Sandstraenden, Gebirge, Gletscher, Tropischen Gebieten, Pampa bis zur Wueste fuer jeden Geschmack etwas. Durch die Freundlichkeit der Leute und das europaeische Flair fuehlten wir uns stehts sehr wohl und auch sicher. Das kulinarische Angebot von guenstigen Spitzenweinen bis zu Weltklasse-Fleisch bietet fuer Geniesser alles was das Traveller-Herz begehrt.

Wir verlassen Argentinien mit einem weinenden Auge, doch auch mit einem Lachenden, da neue Abenteuer in Bolivien und Peru auf uns warten.