Sonntag, April 02, 2006

Bariloche - Mendoza

Etwas uebermuedet, nach etlichen Busstunden und Wartezeiten, kamen wir in Bariloche (Argentinien) an. Die Stadt liegt in einem Tal der suedlichen Anden, am Ufer des Sees Nahuel Huapi, der zu den größten Seen des Landes gehoert. Die Gegend errinnert sehr an St. Moritz. Man koennte schon fast Heimweh bekommen, aber nur fast. Wir haben sogar Mountainbikes gemietet und fuhren am See entlang. Es war wunderschoen, aber auch sehr stressig, denn die Argentinier fahren wie die Wilden (Spinner). Sind viele Italiener nach Argentinien ausgewandert?


Schon am naechsten Tag ging es auf eine mehrtaegige Wanderung bei stahlblauem Himmel und Sonnenschein. Beim Ende des Sessellifts staunten wir nicht schlecht, als aus einem Flecken Schnee ein Schneemann gezaubert wurde und Leute fuer das Ablichten auch noch bezahlen. Das selbe machen sie leider auch mit St. Bernhardiener-Hunden in Bariloche, arme Tierchen.




Die 4-stuendige Wanderung war muehsam zu gehen, es ging ueber Stock und Stein durch rutschiges Geroell am Steilhang auf und ab. Die Aussicht jedoch war grandios und machte die Strapazen ertraeglich. Am naechsten Tag ging es den in die Knie gehenden, steilen Abhang zum Refugio "Frey" leider wieder hinauf, um natuerlich wieder ins naechste Tal steil runter zu steigen. Das Tal Rucaco war mit ihrer praechtigen Farben der herbstlichen Vegetation einfach wunderschoen. Bald stand der naechste Anstieg an. Nun hiess es wieder den naechsten Pass zu erklimmen, teilweise eher klettern. Nach 6 Stunden kamen wir im Refugio "Jakob" an und erfrischten uns gleich in der eiskalten Lagune. Da die naechste Etappe am darauffolgenden Tag nicht markiert ist und mehrere Kletterpartien angesagt waren, haben wir uns entschieden den Rueckweg anzutreten. Der fuenfstuendige Marsch ging durch das abwechslungsreiche Tal entlang eines Flusses runter, durch verfaerbende Waelder, Bambusbaeume und Calafatestraeucher. Am Ende der 18 km war leider kein Bus, wie von der Touristeninformation vorhergesagt, der uns zureck ins ca. 15km entfernte Bariloche brachte. Wir hatten aber das Glueck, dank unseren Spanischkenntnissen, dass uns ein Lastwagenchauffeur bis nach Bariloche mitnahm, ohne die mindestens 2-3 Stunden zur naechsten Busstation laufen zu muessen.



Danach fuhren wir auf der Route "Siete Lagos" Richtung San Martin de Los Andes. Die Busfahrt fuehrte entlang an stahlblauen Seen und durch Fichtenwaelder. Diese Gegend ist die mit Abstand schoenste bisher auf unserer Reise. In SM de los Andes bestiegen wir den Aussichtspunkt im Mapuche Reservat, wo wir eine schoene Aussicht genossen.

Mit einem Mietwagen fuhren ueber Junin de los Andes entlang am Huechulafquersee in den Nationalpark Lanin. Die Landschaft wechselte bereits nach wenigen Kilometern zu eher trockenem Steppenland. Der Vulkan Lanin ragt mit seinen 3'776m stolz in die Hoehe. Die Wolken umkreisten den Gipfel, was aussah, wie der Berg einen Chinesen-Hut traegt.


Zu Simis Geburtstag fuhren wir weiter in die Weinhauptstadt Mendoza. Was fuer ein Zufall! Dort brachen wir auf eigene Faust, mit oeffentlichen Verkehrsmitteln, zu einer Weindegustation nach Maipu auf. Nach einigen Umwegen sind wir dann doch noch in der Bodega angekommen. Nach einer interessanten Fuehrung durch die Bodega freuten wir uns schon auf das wohlverdiente Degustieren. Doch leider zeigte sich die Bodega Rutini etwas knausrig. Ausser dem 5-fraenkigen Museumswein blieben uns die etwas besseren Tropfen leider verwehrt. Zur Verteidigung der Bodega war der Wein jedoch gut.


Dafuer haben wir an Simones Geburtstag zugeschlagen. Wir verwoehnten uns mit Vorspeise und dem besten Steak/Filet, dass wir in Argentinien (oder ueberhaupt) gegessen haben. Ca. 300 Gramm Fleisch und butterzart. Natuerlich durfte ein feines Troepfchen aus der Umgebung von Mendoza nicht fehlen.

Wir hatten wieder ein Auto gemietet und fuhren in die Berge um Mendoza. Uspallata mit seinem wunderschoenen Tal, umrundet von rotschimmernden Bergen mit Schneespitzen, hat uns wirklich beeindruckt. Dort wurde auch der Film "7 Jahre in Tibet" mit Brad Pitt gedreht.

Weiter Richtung Chilenischer Grenze gelangt man auf Passhoehe (2720m) zur Puente del Inca. Dies ist eine natuerliche Steinbruecke aus gelbrotem Kalksandstein ueber dem Rio Mendoza. Daneben befindet sich die Ruinen von alten Schwefel-Thermalbaedern. Wir staunten nicht schlecht, als es ploetzlich anfaengt zu schneien. Zum Glueck war das Wetter unten im Tal wieder traumhaft.



Die Rueckfahrt fuehrte uns ueber den "Camino del Año", eine Schotterpiste die sich mit 365 Kurven durch die Berge schlengelt. Vom Mirador hatten wir Sicht auf den Cerro Aconcagua (links im Bild). Mit seinen 6962m ist dies der hoechste Berg der westlichen Hemisphaere.



Schon gehts mit dem Nachtbus weiter nach Cordoba, der zweit groessten Stadt Argentiniens. Dort versuchen wir nochmals Spanischunterricht zu nehmen.