Samstag, April 01, 2006

Puerto Natales - Temuco

Wie kanns auch anders sein, bei stroemendem Regen gehts zu Fuss zum Hafen von Puerto Natales, wo wir unser Gepaeck, fuer die 4-taegige Schifffahrt durch die chilenischen Fjorde nach Puerto Montt, einchecken konnten. Kurz vor dem boarden kommt doch noch die Sonne raus. Gutes Omen; oder nicht?



In unserer vierer Kabine war ein ca 70 jaehriges chilenisches Paar.
Wir konnten dadurch die oberen Betten benutzen und hatten dadurch die ganze Zeit Blick auf die Hinterseite, wo all die Schafe, Kuehe und Pferde auf engstem Raum verfrachtet waren.
Die Fahrt war wirklich mystisch. Bei duesterem und etwas regnerischen Wetter kuttern wir durch die chilenischen Fjorde.



Die schmalste Muendung (Angosta Ingles) war nur 80 m breit und die Durchfahrt beim Einbruch der Dunkelheit eindruecklich. Wir machten einen kurzen Stop in Puerto Eden; 180 Einwohner (Kawésqar) wohnen im abgeschiedensten Flecken Chiles und beim Glacier "XII" machten wir ebenfalls einen Stop.

In der 2. Nacht gings hinaus ins offene Meer. Wir waren froh, schlafen zu koennen. Am Morgen bei strahlblauem Himmel sah man viele Bleichgesichter. Geraldine und Nicolas (CH-Paerchen), welche wir auf der Faehre kennengelenrt hatten, wurden sogar fast von einer Frau vom Oberdeck bekotzt. Wir verbrachten die meiste Zeit draussen bei schoenem Wetter, ausser wenn das reichliche Buffet serviert war. Interessant war auch das Cockpit, wo man immer sehr willkommen war.

In Puerto Montt fuhren wir mit Geraldine und Nicolas gleich weiter noerdlich nach Temuco, wo wir eine Nacht verbrachten. Am naechsten Tag nahmen wir den VW Fox entgegen. 4 Personen; 4-Backpacker, 5 Ruecksaecke geht niemals rein, oder? Es stellte sich heraus, das Auto ist geraeumiger als es scheint und wir sind halt auch Packmeister.


In Pucon organisierten wir die am naechsten Tag geplante Besteigung des Vulkans "Villarricas" (2847m). Mit "wir", meinen wir eigentlich Geraldine und Nicolas, welche sich mit dem SAC-Ausweis als "Swiss Mountain Guids" ausgaben. Nach hartnaeckigem Ueberreden erhielten wir doch die Erlaubnis fuer die Besteigung, ohne ueberteuerte Tour buchen zu muessen. Frueh Morgens gings los mit Pickel, Helm und Steigeisen (obligatorish), welches wir zwar nicht brauchten, da wir stahlblaues Wetter hatten. Der 3 1/2 Stunden Aufstieg stellte sich als relativ einfach heraus. (Also doch nur eine Touristenabzocke?!) Der Ausblick bei stahlblauem Himmel war einfach bombastisch, aber der Vulkan mit dem Schwefel hinterlaesst einen stinkenden, beissenden Geschmack. Der Abstieg machte riesen Spass, vorallem die vielen Rutschpartien im Schnee. Die Menschenmasse, welche erst am Aufstieg befanden, waren einfach unglaublich - Frueh Aufstehen lohnt sich eben manchmal doch. Erst hier wurde uns bewusst, dass gewisse Leute begleitet werden muessen: Eine Touristin waere fast in den Krater gefallen. Am Abend goennen wir unseren "geschundenen" Koerpern eine angenehme Entspannung in den 35-40 Grad warmen Natur-Thermen.



Bei schonem Wetter fahren wir weiter durch den wunderschoenen Nationalpark Conguillio mit dem aktiven Vulkan "Llaima" (3125m). Hier findet man die lustig aussehenden Aurakalienbaeume, welche nur in Chile wachsen. Nach einer Wanderung (Sierra Nevada) gehts weiter zur La Suizandina (Hostel), da die Zeltplaetze im Park ueberteuert sind.


Das Suizandina wurde von einem Schweizer Ehepaar von Grund aufgebaut. Wirklich beeindruckend was Tom & Eva aus dem nichts aufgebaut haben. Chapeau. (www.suizandina.com) Nach fantastischem Morgenbuffet und richtigem Brot gehts auf eine weitere Besteigung eines aktiven Vulkans "Lonquimay" (2726m). Die Besteigung war wegen dem losen Lapilli (loses Vulkangestein) sehr anstrengend. Unsere "Swiss Mountainguid" Geraldine brachte uns nach 5 1/2 Stunden gut auf den Gipfel, wo uns eine Traum-Aussicht (360 Grad) erwartete. Anscheinend hatten wir einer der besten Tage im Jahr; ohne Wind. Am naeschten Tag mussten mehrere Personen wegen starkem Wind und Erschoepfung aufgeben. Abends wurden wir mit Grillade und Wein im Suizandina verwoehnt. Am naechsten Tag koennen wir es nicht sein lassen und goennten uns ein feines Raclett. Das Wochenende war fuer unser Budget zwar teuer, doch hat es sich allemal gelohnt.



In Temuco mussten wir von Geraldine und Nicolas um 22.00 Uhr Abschied nehmen. Sie reisten mit dem Zug weiter nach Santiago. Es war eine super Zeit, danke. Unser Bus fuhr leider erst um 3.00 Uhr morgens und wir mussten am Busbahnhof ausharren. Mal sehen wie muede wir in Bariloche (Argentinien) ankommen. Wir freuen uns schon auf den guten argentinischen Wein und das Fleisch.

Hasta luego.